Granitklettern, Jahr 2024-
2024: Klettern mit Jörn im Gebiet von Narvik (Kugelhorn, Stetind, Eidetind) und auf den Lofoten, 28.7.-4.8.
Schon zu Beginn der 1990er Jahre bei Sommertouren und bei Langlauftouren in Nordskandinavien beeindruckten mich die Fjorde und Granitberge
an der nordnorwegischen Küste (Tysfjord, Leirfjord; Link Tour 1993) - und dachte: hier müßte man mal zum Klettern wiederkommen...
2024 gehen Jörn und ich das an; in den ersten 5 Tagen ist der Campingplatz von Ballangen unser Quartier, dann setzen wir über zu den Lofoten
und treffen wieder Jörn's Familie, die in der Zwischenzeit tolle Wandertouren dort schon unternommen hatte.
Als Eingehtour am Montag (29.7.) besteigen wir das Kugelhorn über den Ostgrat (8 SL, max. N5-; Tourenbericht: link), ausgesetzt am Grat aber nicht schwer; Standplätze werden selbst gebaut (Friends, Keile).
Die Morgennebel lichten sich, die Fjord- und Berglandschaft ist begeisternd; der Zustieg ist ca. 2h und 700 hm, zum Teil über großen schrägen Granitboden - die "Weltplatte".
Das Panorama ist phantastisch: Efjord, Tysfjord und Blick bis zu den Vesteralen (Lofoten); wir machen Drohnenaufnahmen.
Beim "intensiven" Abstieg ( Die Abseil-Abstiegsvariante ist sicher zu empfehlen...) geht es am Ende durch nordische Heide (Moltebeeren, Heidelbeeren).
Wir sehen hinter der Strasse den Eidetind, welchen wir am Freitag erklettern und überschreiten.
Das Hauptziel der Reise ist die Ersteigung des Stetind (Norwegens "Nationalberg", ein markanter Granitmonolith) über den Südpfeiler (14 SL, max. N6-; Tourenbericht: link)
Da am Mittwoch/Donnerstag schlechteres Wetter vorhergesagt ist, gehen wir die Tour gleich am Dienstag (30.7.); der Zustieg (vom Fjord bis auf 1000hm) ist lang (Materialdepot am See auf ca. 700hm)
Sicher durch das Wetterfenster bedingt klettern einige Seilschaften bereits am Südpfeiler bzw. folgen uns. Gute Gespräche (u.a. Paul, Michael und die schwedische Seilschaft die am Kugelhorn bereits parallel kletterte)
Die ersten 8-9 SL sind meist im 4.-5. Grad und gut zu klettern. Auf dem Band nach der 9.ten SL sammeln sich die Seilschaften und es gibt eine längere Pause; es folgen 3 SL in N6- bis N5+, deutlich steiler, toller Fels.
Der Blick vom Gipfel reicht bis zu den Vesteralen und Lofoten.
Der Abstieg erfolgt über den Grat des Normalwegs (1x abseilen) und Gegenanstieg zum Vorgipfel und Abstieg bis zum Fjord - ein langer Tag;
die linke Kante auf den Photos ist die Linie des Südpfeilers.
Es gibt interessante Videos zum Stetind:
Südpfeiler mit Familie - Leo Houlding (link)
Erstbegehung an der (Süd-) Westseite vom Herbst 2024, Dave MacLeod (link)
Informationen zu den Kletterrouten:
Rockfax Kletterführer (und UKC climbing database entsprechend), Tipps von Topoguide (Eidetind und Lofoten) (link)
Es folgt ein Ruhetag (mit Regen) und dann noch ein Regentag (also 2 Ruhetage!). Am Mittwoch sind wir in Narvik (u.a. Kriegsmuseum und Fjellrestaurant) und zu einem Abstecher im schönen Skjomfjord.
Am Donnerstag besuchen wir das Samenmuseum in Drag am Tysfjord, das Museum zum Schriftsteller Knut Hamsun (mit Haus seiner Kindheit), sowie Felsritzungen (vor ~ 9000 Jahren entstanden) und abends nochmal Narvik.
Am Freitag klettern wir am Eidetind die Klubbrute (6 SL bis N4+) und überschreiten dann den Eidetind (SL 7-12 deutlich leichter, dann am laufenden Seil / teils wandern) (Tourenbericht: link).
Schon beim Zustieg durch die wassergetränkte nordische Landschaft werden wir richtig nass; der Fels ist ab SL2 recht trocken, es ist windig, nachmittags dann sonnig.
Mit der Fähre setzen wir über zu den Vesteralen, im Rückblick der Eidetind (noch mit Wolkenkappe am Gipfel) mit der markanten senkrechten Säule am Kjerna ("Nordnorwegens Antwort auf den Preikestolen" Link).
Noch ca. 2h Fahrt und wir treffen Jörn's Familie auf der Lofoten -Insel Austvagöy.
Gemütlich starten wir in den sonnigen Tag mit Schwimmen im Meer (Brrh) und Frühstück auf der Terrasse. Im Städtchen Henningsvaer ist Einiges los (mittags startet ein Halbmarathon);
wir treffen zufällig Paul und Michael im Klatrekafeen, schauen uns das Dorf bis zum Fußballfeld an und starten nach dem Mittagessen zum Klettern am Djupfjord - antizyklisch.
Nach 1 h Zustieg - gegen 16Uhr - ist der "Stau" am Einstieg des Ultraklassikers "Bare Blabaer" nicht mehr so groß (nur 1h). Eine herrliche Tour (meist Handriß), 6SL meist N5- (Tourenbericht: link). Jörn's Sohn ist mit dabei.
Ich trete am nächsten Tag dankbar die Heimreise an, mit einer Fülle toller Erlebnisse - Jörn mit Familie bleibt noch ein paar Tage länger.
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